Wissenswertes über Saturn

Warum Saturn?

Saturn astronomisch

Saturn mythologisch

Saturn astrologisch



Saturn astronomisch
Saturn ist der zweitgrößte Planet in unserem Sonnensystem und ist mit einem äquatorialen Durchmesser von ca. 120600 km fast 10x größer als die Erde. Seine mittlere Entfernung zur Sonne beträgt etwa 1,4 Milliarden km und seine siderische Umlaufzeit 29,458 Jahre. Durch seine schnelle Rotation besitzt Saturn die größte Abplattung aller Planeten und sein Pol- und Äquatordurchmesser schwankt erheblich. Die Rotationszeit beträgt 10 Stunden und 14 Minuten. Saturn besteht neben Spuren von Wasser, Methan, Ammoniak und Gestein hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium. Seine Oberflächentemperatur liegt bei -150°C, im Innern befindet sich ein heißer Kern.

Besonders auffällig sind natürlich die sieben Ringe, die Saturn mit einer Geschwindigkeit von gut 72000 km/h umkreisen. Als die Saturnringe von Galilei erstmals entdeckt wurden, war dieser noch ziemlich ratlos, was er von diesen seltsamen ”Henkeln” halten sollte. Erst Huygens erkannte Mitte des 17. Jahrhunderts das saturnische Ringsystem, das den Planeten ohne Berührungspunkte umkreist.
Die Ringe bestehen aus Billionen kleinster Eispartikel und vereister Steinsplitter und sind durch Spalten getrennt, die ebenfalls Ringmaterie enthalten. Die unterschiedliche Bahngeschwindigkeit der inneren und äußeren Ringpartikel verhindert, daß sich das Ringsystem zu einem riesigen Satelliten verbindet.

Saturn ist außerdem von zahlreichen Satelliten umgeben, von denen einige ihren Teil dazu beitragen, die Saturnringe in ihrer Bahn zu halten. Bis zum Jahre 1990 wurden 18 Saturnmonde entdeckt und benannt: Atlas, Dione, Encelados, Epimetheus, Helene, Hyperion, Japetos, Janus, Kalypso, Mimas, Pan, Pandora, Phoebe, Prometheus, Rhea, Telesto, Tethys und Titan, der größte Mond Saturns und der einzige mit nennenswerter Atmosphäre. Lange Zeit galt Titan sogar als größter Satellit im Sonnensystem überhaupt, bis man herausfand, daß seine Oberfläche nach Abzug der dicken Atmosphäre kleiner ist als Ganymed, der Jupitermond. Trotzdem reicht Titan mit einem Durchmesser von mehr als 5000 km bereits an die Größe manches Planeten heran.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Zahl der entdeckten Saturnmonde förmlich explodiert. Die verbesserten Beobachtungsmöglichkeiten haben eine wahre Jagd auf neue Saturn-Satelliten ausgelöst, so daß es im Jahre 2013 bereits 53 benannte Satelliten gab und zahlreiche weitere gefunden wurden, die noch auf die offizielle Bestätigung und Namensgebung warten.
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Saturn mythologisch
Saturn war der römische Gott des Ackerbaus, der bei den Etruskern erstmals auftauchte als Gott der Saat, der Lehre und des Rechts. Sat ist ein etruskisches Wort für säen aber auch sättigen. Durch den griechischen Einfluß wurden die Attribute Saturns der frühgriechischen Gottheit Kronos angeglichen. In der griechischen Mythologie war Kronos der jüngste Sohn von Gäa (Erde) und Uranos (Himmel). Sie zeugten sechs weibliche und sechs männliche Titanen, die Uranos allesamt in den Abgrund (Tartarus) warf. Gäa aber ersann einen Plan und gewann Kronos ihr zu helfen. Kronos entmannte seinen Vater mit einer Sichel, die Gäa ihm gegeben hatte und aus Uranos' Blut, das zur Erde tropfte, entstanden die Erinnyen, Giganten und Nymphen. Sein Sperma fiel ins Meer und schuf Aphrodite - in anderer Version war Aphrodite eine Tochter des Zeus und der Titanentochter Dione.

Kronos übernahm den Thron nachdem er seinen Vater entmannt hatte und ehelichte seine Titanenschwester Rhea. Mit ihr herrschte er über das sogenannte “Goldene Zeitalter”, eine Zeitspanne ununterbrochener Freude, in der die Menschen sorgenfrei lebten ohne Gesetze, Kriege oder Zwietracht.
Kronos, dem geweissagt war, durch eines seiner Kinder entmachtet zu werden, verschlang fünf seiner Nachkommen gleich nach der Geburt. Rhea gelang es aber ihr sechstes Kind Zeus vor dem Schicksal seiner Geschwister zu bewahren, indem sie Kronos überlistete und ihm einen großen Stein statt des Neugeborenen zu fressen gab. So erfüllte sich das Schicksal, wie so oft in der griechischen Mythologie, durch den Versuch es zu verhindern. Zeus wuchs versteckt auf und eroberte den Olymp, entmachtete seinen Vater und zwang ihn, die verschlungenen Geschwister wieder auszuspucken. Zeus entführte Kronos nach Ogygia, von wo er die Taten seines Sohnes durch die Träume überwacht und auf den Zeitpunkt wartet, das Goldene Zeitalter neu zu erschaffen und darüber zu herrschen.

Die Römer übernahmen diese Vorstellung vom Goldenen Zeitalter und auch rituelle Feste zu Ehren der Gottheit. Die Festtage der Saturnalien wurden beispielsweise schon sehr früh mit Kronos identifiziert und komplett hellenisiert. In der späteren Entwicklung erscheint Saturn oft auch als Gott der Zeit und des Todes.
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Saturn astrologisch
Saturn benötigt 2,5 Jahre um ein Sternzeichen zu durchlaufen und 29,5 Jahre für den Umlauf um die Sonne. Er ist im Steinbock und im Wassermann erhöht. Seine Stellung im Horoskop zeigt an, wo seelische Konflikte und Unsicherheiten liegen. Allgemein gilt Saturn als Gesetzgeber, zeigt die eigenen Grenzen an, steht für Struktur, Lernen, Wissen und Geduld und bestimmt die Fähigkeit zu Weiterentwicklung und Verantwortung.

Im folgenden eine astrologische Beschreibung Saturns von Robert Hand aus dem “Buch der Horoskopsymbole” (siehe Textende):

Saturn ist für ein Verständnis des Menschen und seines Bewußtseins von zentraler Wichtigkeit, wiewohl seine Wichtigkeit anderer Art ist als diejenige der Sonne, des Mondes und anderer persönlicher Gestirne. Weil sich Saturn so langsam bewegt, differenziert er einen Menschen nicht sehr gut gegenüber einem anderen. Saturn ist aber eine Energie, die sich auf Kollektive bezieht, und das Verhältnis eines Menschen zu den kollektiven Aspekten des Lebens ist eines der wichtigsten Dinge, die wir über einen einzelnen wissen können.
 Eines muß gleich zu Beginn gesagt werden. Saturn erlebt heute eine großartige Rehabilitierung, und die meisten modernen Autoren stimmen darin überein, daß er nicht der ”Übeltäter” ist, als der er früher galt. Wie Jupiter, der einst das “große Glück” genannt wurde, zu Zeiten schwierige Energien anzeigen kann, wird heute auch anerkannt, daß Saturn eine positive Rolle spielen kann. Natürlich ist seine Zerstörungskraft nach wie vor groß, aber nicht deshalb, weil er an sich zerstörerisch wäre, sondern weil wir in vielen Fällen nicht wissen, wie wir mit Saturnenergie umgehen müssen. Wer sich mit den Planetenenergien befaßt, weiß, wie er mit demjenigen umgehen muß, was traditionell als die bösen Wirkungen Saturns beschrieben wird, aber nur wenige wissen, daß Saturn das Glück gerade dann am meisten bedroht, wenn er positiv zu wirken scheint. Um dies zu verstehen, müssen wir uns zunächst mit den Grundbedeutungen von Saturn auseinandersetzen.
 Im Verlauf dieses Buches wird immer deutlicher werden, daß Saturn als Gegenpol verschiedener Planetenenergien aufgefaßt werden kann. Dies hängt mit der alles durchdringenden Natur des Saturn zusammen. Klären wir zunächst den Begriff der Polarität, bevor wir uns der Polaritätsbeziehung des Saturn zu Jupiter zuwenden.
 Die Erfahrung der Welt, die uns mit anderen Menschen gemeinsam ist, beruht direkt auf dem Prinzip der Polarität: oben/unten, links/rechts, männlich/weiblich, vorne/hinten, ich/du, ich/es, gut/böse usw. Für jedes Gegensatzpaar gilt, daß jedes Element seine Bedeutung erst aus dem entgegengesetzten Element bezieht: Ohne dieses wäre es sinnlos. Wir alle kennen die Erfahrung, daß alles, wie angenehm es zunächst auch sein mag, im Übermaß langweilig und sogar lästig werden kann. Wir lieben die Abkühlung, wenn es heiß ist, und die Wärme, wenn es kalt ist. Dabei geht es nicht bloß darum, einen Ausgleich zu schaffen. Die meisten Menschen müssen zumindest in gewissem Umfang Höhen und Tiefen erleben, um die eine oder die andere Seite einer Polarität wirklich schätzen zu können. Dies gilt auch für das Gute und das Böse. Hin und wieder genießen es die meisten von uns, etwas zu tun, was vielleicht als böse gilt, wobei aber nur wenige das uneingeschränkt Böse lieben.
Umgekehrt finden viele Menschen diejenigen, die gar zu gute Menschen sind, recht anstrengend. Ich glaube mit den Schulen der östlichen Philosophie, daß Polarität ein Wesenselement der Welt ist und daß es der Menschheit gegeben ist, auf den jeweils wechselnden Pfaden zwischen polaren Gegensätzen zu wandeln. Dies ist der Weg des Tao.
 Die Wirklichkeit selbst bezieht ihre Vielgestaltigkeit aus dem Ineinanderweben polarer Gegensätze. Ohne diese Gegensätze gäbe es keine Wirklichkeit, mit der wir uns auseinandersetzen könnten, ja es gäbe überhaupt kein Dasein. Sogar dem Sein steht polar ein Nichtsein gegenüber.
 Bei der Jupiter-Saturn-Polarität ist derjenige, der auf einem Jupiterpfad wandelt, bestrebt, soviel wie möglich von der Welt in sich aufzunehmen. Wenn dies aber konsequent zu Ende geführt würde, würde der Betreffende letztlich alles Dasein in sich aufnehmen. Wenn er schließlich alles wäre, seiner Erfahrung wie den Tatsachen nach, gäbe es nichts mehr, was außerhalb seiner selbst erfahrbar wäre. Das Bewußtsein eines Menschen von sich selbst ist aber durch dasjenige bedingt, was nicht Teil seiner selbst ist. Das Nicht-Selbst schafft das Bewußtsein des Selbst; Bewußtsein vom Selbst schafft das Nicht-Selbst. Wenn es nur noch ein Selbst gibt, ist das Spiel des Daseins vorbei.
 Aus diesem Grund setzt die Welt dem Zugriff des einzelnen Widerstand entgegen. An einem bestimmten Punkt sagt sie „Halt! Hier kannst du nicht weiter.“ Das ist die Saturnenergie. Es ist die Energie, die die Wirklichkeit in dem Sinne, wie wir sie verstehen, im Sein erhält. Sie legt die Regeln fest, setzt die Grenzen, schafft die Struktur und bestimmt die Art des Spiels.
 Saturnenergie wirkt auf Kollektive, weil sie jenen Aspekt der Wirklichkeit repräsentiert, der dem Konsens unter den Menschen entspringt. Saturnenergie repräsentiert nicht die Wahrheit oder absolute Wirklichkeit. Sie repräsentiert eine Wirklichkeit, die sozial geschaffen wird, in einem sozialen Umfeld wirkt und ihre größten Wirkungen auf den einzelnen in einem sozial definierten Kontext hat.
Diejenigen Aspekte der Wirklichkeit, die rein persönlich sind, werden vom Saturn-Archetypus weniger stark beeinflußt.
 Saturn hat die Tendenz, die Aufmerksamkeit eines Menschen nach außen zu richten. Er repräsentiert andere Meinungen, andere Bedürfnisse, andere Wahrheitsvorstellungen, andere Gesetze, das kollektive Gesetz, die kollektive Wahrheit usw.
 Die Schwierigkeiten mit Saturn rühren aus zwei Quellen her, von denen nur die eine allgemein verstanden wird. Dies ist diejenige, die Saturn den Ruf als das „große Unglück“ verschafft hat.
 Es ist nicht angenehm, wenn man etwas ergreifen möchte und hören muß, daß es nicht zu haben ist. Es ist nicht angenehm, zum erstenmal seine Grenzen aufgezeigt zu bekommen (während es dagegen angenehm ist, sie zu kennen, sie zu respektieren und dadurch unnötige Widerstände zu vermeiden). Es ist nicht angenehm, mit Regeln konfrontiert zu werden, die die eigenen Pläne durchkreuzen. Es ist auch nicht angenehm, die natürlichen, aber unschönen Folgen der eigenen Fehler sehen zu müssen. Manchmal kann die Kollision mit den Spielregeln so heftig sein, daß sie tödlich ist oder zumindest dasjenige zusammenstürzen läßt, was man sich im Laufe der Jahre sorgfältig aufgebaut hat.
 Diese bekannten Schwierigkeiten mit der Saturnenergie rühren daher, daß man entweder seine eigenen Grenzen oder die Spielregeln nicht beachtet hat. Saturn akzeptiert zwar und stärkt sogar gewisse Aspekte in der persönlichen Wirklichkeit, aber diese Wirklichkeit darf nicht in Konflikt mit der gesellschaftlichen oder kollektiven Wirklichkeit geraten. Andernfalls greifen die Gesetze der kollektiven Wirklichkeit mit fast zwangsläufiger Unerbittlichkeit ein, so daß die eigenen Handlungen nur als leidbringend erscheinen. Hierauf beruhen die Vorstellungen, daß Saturn den verdienten Lohn bringt oder daß er der Herr des Karma ist. Mit dieser Seite des Saturn kommt man am besten dadurch zurecht, daß man sich der Natur einer gegebenen Situation in angemessener Weise bewußt wird. Solche Konfrontationen mit Lebenssituationen sind es ja, die den Menschen reifen lassen. Saturn kann in diesen Fällen sehr schmerzhaft sein, aber er ist auch sehr schöpferisch und für die menschliche Erfahrung unentbehrlich. Diese positive Seite der Saturnenergien ist es, die in der neueren Literatur stark betont wird.
 Das größere Problem bei Saturn liegt in der Auffassung von der Wirklichkeit selbst, d.h. der Gleichsetzung der Wirklichkeit mit der Wahrheit. Die Wirklichkeit erscheint unwandelbar, geordnet und ewig. Das Leben ist aber so kurz, daß wir nicht feststellen können, ob sich die Spielregeln irgendwo auf einer grundlegenden Ebene langsam ändern. Dies kann aber durchaus der Fall sein. Was wir aus unserer begrenzten Perspektive für Wirklichkeit halten, ist nicht unbedingt Wahrheit.
 Trotzdem brauchen wir diese Wirklichkeit: die Erkenntnis, in einer Welt zu leben, in der alles im Fluß ist, in der auf keine Regel Verlaß ist, oder in der das Verständnis des Gestrigen nicht schon der Schlüssel für das Verständnis des Morgigen ist, würde schon genügen, die meisten von uns ins Irrenhaus zu bringen. Wir sind auf Wirklichkeitsgefüge irgendeiner Form angewiesen, und wenn wir auch manchmal dessen Gesetzmäßigkeiten nicht kennen, sind wir doch dankbar dafür, daß es überhaupt existiert.
 Die Wirklichkeit ist Struktur, und Saturn ist ebenfalls Struktur. Die Wirklichkeit ist Begrenzung, und auch Saturn ist Begrenzung, denn alles ist ebenso sehr durch dasjenige definiert, was es nicht ist, als durch dasjenige, was es ist. Wenn ich einen Stuhl nähme und sagen würde „die Essenz dieses Stuhls erfülle diesen Raum“, und wenn dies geschähe, würden wir den Stuhl nicht mehr wahrnehmen. Der Stuhl ist sowohl durch die Tatsache definiert, daß er den Raum einnimmt, den er einnimmt, als auch durch die Tatsache, daß er einen Raum nicht einnimmt, den er nicht einnimmt. Die Wirklichkeit wird durch einen Prozeß der Ausschließung geschaffen, der Eliminierung anderer möglicher Wirklichkeiten. Dieser Aspekt der Ausschließung ist eines der wichtigsten Attribute Saturns.
 Die Existenz der Realität, wie wir sie beschrieben haben, ist aber nicht das Problem. Das Problem ist unsere Hörigkeit gegenüber „der“ Wirklichkeit. Meine Überzeugung ist es, daß es viele mögliche Wirklichkeiten gibt und daß die Welt, in der wir alle leben, nur eine von ihnen ist. Auch wenn der Leser nicht einverstanden ist, wird er nicht bestreiten, daß es innerhalb dieser Wirklichkeit viele Situationen gibt, in denen man Wirklichkeit in verschiedener Weise definieren kann.
 Freilich können wir damit nicht leben: Wir schaffen Wirklichkeiten, wo keine sind, nur um eine Struktur zu haben. Wir erheben Glaubenssysteme auf die Ebene der Wirklichkeit und verfolgen Andersgläubige. Noch wesentlicher aber ist dabei für uns selbst als Individuen, daß wir unnötig unser Leben und unser Wachstum begrenzen, indem wir uns Möglichkeiten gegenüber verschließen, die neues Leben bringen könnten.
 Dies ist der Grund, warum das Alter von Saturn beherrscht wird. Wenn wir älter werden, aktualisieren wir mehr und mehr und haben damit immer weniger Potential. Wir stehen in der Gefahr der Starre und des vorzeitigen Todes. Man kann den Tod letztlich als den Zeitpunkt auffassen, zu dem alles aktualisiert ist (zumindest in diesem Leben) und kein Potential mehr vorhanden ist. Man kann diesem Zustand sehr nahe kommen, ohne wirklich den physischen Tod zu erleiden. Dies ist die wirkliche und sehr ernst zu nehmende Gefahr des Saturn.
 Struktur wird zu Starre, Disziplin zu Einengung, Ordnung zur Zwangsjacke, und ein Übermaß an vorgegebenen Formen erstickt die Spontaneität. Auf einer anderen Ebene führt die Konformität eines einzelnen gegenüber dem öffentlichen Konsens in einer bestimmten geschichtlichen Epoche zur Eingrenzung, Beschränkung und letztlich Unterdrückung des schöpferischen Potentials des Betreffenden. Dieses schöpferische Potential ist aber unsere einzige Hoffnung auf künftigen Kulturfortschritt. Sooft wir etwas tun, was unserer eigenen Natur zuwiderläuft, indem wir nicht aus einer wirklichen Notwendigkeit handeln, sondern um anderen einen Gefallen zu tun, versündigen wir uns an uns selbst in einer Weise, die typisch saturnhaft ist. Wir rücken dem Tod ein Stückchen näher, mehr von unserem Potential wird aktuell, und was aktuell ist, drückt nicht aus, was wir sind.
 Wie alle Energien hat Saturnenergie ihre Zeit und ihren Ort. Weil aber Saturnhaftes für das soziale Dasein von so zentraler Bedeutung ist, neigen wir dazu, Saturn-Prinzipien auf Situationen anzuwenden, in denen sie unangemessen sind. Menschliche Reife und Verantwortungsfähigkeit sind saturnhaft; dasselbe gilt für die Fähigkeit, bezüglich der eigenen Schwächen Schuldgefühle zu empfinden. Eine klare Vorstellung davon zu haben, wer und was man ist, ist saturnhaft; saturnhaft ist aber auch eine so starke Isolierung gegenüber anderen, daß man keine tragfähigen Beziehungen mehr aufbauen kann. Fremdheitsgefühl und die Empfindung, ein Eigensein zu besitzen, sind dieselbe Energie in unterschiedlichen Graden und in unterschiedlichen Situationen. Seine Grenzen zu kennen, ist saturnhaft; sich nicht voll in das Leben hineinzustellen, ebenso. Realitätssinn ist saturnhaft; saturnhaft ist aber auch, seine eigene Integrität zu kompromittieren und seine Selbstverwirklichung aus einer Scheu vor der Erkenntnis dessen zurückzustellen, was in der Welt tatsächlich möglich ist.
 Als die planetarische Verkörperung der Kräfte, die unser Leben gestalten und im Kontext eines sozialen Umfelds formen, ist Saturn eng mit der Symbolik des Vaters verknüpft. Daher auch findet sich in Mythen über Vatergötter eine ausgeprägte Saturnsymbolik. Die treffendste mythologische Darstellung Saturns ist nicht der Kronos/Saturn des griechisch-römischen Mythos, sondern der Jahwe/Jehovah der ältesten Teile des Alten Testaments. Dieser Gott erläßt Gebote und fordert deren Einhaltung. Er ist gerecht in einer besonders strengen, unbarmherzigen Weise: Für diesen Gott ist die Beobachtung des Buchstabens des Gesetzes wichtiger als Sanftmut oder Friedfertigkeit.
 Ein starker Saturn zeigt häufig ein besonders gegenwärtiges Vaterprinzip an (das manchmal, aber nicht notwendigerweise der biologische Vater verkörpert). Dieses Vaterprinzip wird in allen Situationen erlebt, die Unterordnung, das Hineinwachsen in eine soziale Rolle oder das Einüben von Regeln verlangen. Die Schule, auch Lehrer und Führergestalten und vielfach auch der Chef oder Arbeitgeber sind saturnhaft.
 Saturn hat die Tendenz, das Interesse des Menschen auf Lebensbereiche zu richten, die Tätigkeit erfordern, und zwar nicht nur im Geburtsbild, sondern auch dann, wenn Saturn nach der Geburt in Transit oder Progression verschiedene Bereiche des Geburtshoroskops betont und ein Wachstum in den entsprechenden Richtungen forciert. Viele der großen Krisen des Erwachsenenalters hängen zumindest teilweise mit Saturntransiten zusammen.  Dies sind die Zeiten, in denen man Entscheidungen fällen und eine eingeschlagene Richtung ändern muß. Dadurch aktualisieren Saturnenergien unser Leben und schränken dabei die künftigen Möglichkeiten ein. Dieser Prozeß ist vermeidlich, auch wenn er gefährliche Folgen haben kann.
 Saturn hat nur mit dem normalen alltäglichen Bewußtsein zu tun. Er kann weder etwas noch nie Dagewesenes bringen, noch stammen von ihm Energien, durch die neues Leben und kreative Kräfte in die Welt hereinkommen. Wenn Saturn zu stark ist, unterdrückt er sogar das Auftauchen solcher Energien. Hierin liegt ein weiteres der todhaften Elemente Saturns. Es ist die Funktion des nächsten Planeten im Sonnensystem, Uranus, Brüche in der geordneten Welt Saturns zu schaffen, so daß schöpferische Energien hervorbrechen können.
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”Buch der Horoskopsymbole” von Robert Hand
erschienen im Heinrich Hugendubel Verlag
aus dem Amerikanischen von Clemens Wilhelm

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
”Horoscope Symbols” bei Whitford Press